Gelungener Schachzug

Die NürnbergMesse erhält mit der Umgestaltung durch kadawittfeldarchitektur eine markante Visitenkarte, die akute Platznot löst und dem Gelände zeitgemäße Identität stiftet. Den Architekten ist es gelungen, mit einem verblüffend einfachen Schachzug die Neuorientierung der Messe zu gestalten. Anstatt der seit den 60er Jahren mehrfach ergänzten Messelandschaft lediglich einen weiteren additiven Baustein hinzuzufügen, schafft der Entwurf mit dem 250 Meter langen Lamellendach zusätzlich ein Superzeichen, das mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllt: Es ordnet die verschiedenen Bauteile der Messe, gibt ihr eine eindeutige Adresse, verbindet Innen- und Außenräume und definiert ein ‚urbanes Foyer‘, das sich von der Zufahrt über das Hauptfoyer bis in den Messepark erstreckt.

Insgesamt wurden für die baulichen Erweiterungen, die Sanierungsmaßnahmen und die Reorganisation des Bereichs Mitte rund 47 Millionen Euro investiert.

Das 17 Meter hohe, neue Entrée des Kongresszentrums Mitte breitet sich auf 6.300 Quadratmetern als vielseitiger Kommunikationsraum aus und wird zum lebendigen Herz des Messegeländes. Zentrales Hauptaugenmerk des neuen Eingangsgebäudes ist ein eleganter, futuristisch anmutender Gebäudekörper, der sich wie eine kantige Großskulptur in den großzügigen Innenraum schiebt: der neue Saal Brüssel. Der Saal selbst überzeugt durch seine überraschend behagliche, fast private Atmosphäre, die durch warme Farben sowie weiche Materialien und deren haptische Qualitäten unterstützt wird. Rund tausend Kongress-teilnehmer finden im Saal Brüssel Platz und können durch raumhohe Fensterflächen in den Messepark und in die Eingangshalle blicken. Textilpaneele aus maigrünem Stoff hüllen den sieben Meter hohen Raum aus und verteilen ihr markantes Schnittmuster aus unregelmäßig großen Dreiecken wie ein flächendeckendes Puzzle über die Wände und Decken.

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