Dienstag, 30. April 2024

Lumber 4: Konkurrenzfähige Holzarchitektur

Im norwegischen Kristiansand macht aktuell der Massivholzbau Lumber 4 mit seiner markanten Fassade besonders auf sich aufmerksam. Zugleich konkurriert er erfolgreich mit konventionellen Stahl- und Betongebäuden in Bezug auf die Kosten und erreicht dabei eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 53 Prozent. Das Konzept scheint zu überzeugen: Der Neubau des norwegischen Design & Build Unternehmens Oslotre AS ist für den Preis Gebäude des Jahres 2023 in der Heimatstadt nominiert.

Das sechsstöckige Geschäfts- und Bürogebäude ist als Massivholzkonstruktion mit Stützen und Trägern aus Brettschichtholz konzipiert. Ein zurückversetztes Erdgeschoss bildet die Ladenebene, während die fünf darüber liegenden Etagen Büroflächen beherbergen. Die diagonal angeordneten Stützen im Erdgeschoss sind dem Zuschnitt des Grundstücks geschuldet und ermöglichen eine bessere Zufahrt um das Gebäude herum.

Die schlanken Holz-Beton-Verbunddecken erreichen effizient große Spannweiten und erfüllen gleichzeitig die Anforderungen an den Brand- und Schallschutz. Der bestehende Erschließungskern aus den angrenzenden Bauabschnitten trägt zur seitlichen Stabilität und zum Zugang zu den Büroetagen bei. Zwischen dem dritten und vierten Stockwerk fügten Oslotre ein Atrium ein, das von einer Massivholz-Treppe als weiteres Verbindungselement dominiert wird. Alle tragenden Konstruktionen blieben in den Innenräumen sichtbar. Die Außenwände wurden mit weiß pigmentierten Fichtenholzplatten verkleidet, in den Servicebereichen und Besprechungsräumen kamen Akustikplatten aus Holzwolle zum Einsatz.

Imposante Fassade

Besonders markant stellt sich die Fassade aus vorgefertigten gebogenen Kiefer-Holzelementen dar. Auffällig ist nicht nur die grüne Farbgebung der karbonisierten Verkleidung. Da die Traufe über den gewölbten Tafeln gerade ist, entsteht auch ein ungewöhnliches Schattenspiel. Durch die Verwitterung wird sich die Außenhülle im Laufe der Zeit verändern. Hellere und dunklere gebogene Abschnitte ergeben dann ein lebendiges Bild.

Das Gebäude wurde in Rekordzeit fertiggestellt, wobei die Detailplanung und der Bau in nur 12 Monaten bewerkstelligt werden konnten, wie die Architekten betonen. Damit habe man den Beweis angetreten, dass es möglich sei, wettbewerbsfähige Holzgebäude zu errichten, die den Vergleich zu Beton- und Stahlkonstruktionen mit gleichem technischen Standard nicht zu scheuen brauchen.

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