Donnerstag, 10. Oktober 2024

Musikbox am alten Gaswerk

Auf dem Gelände des ehemaligen Augsburger Gaswerks haben Pletschacher Projects in Zusammenarbeit mit zimmererarchitekten einen fünfgeschossigen Holzbau mit 52 Musikproberäumen und einer Büroetage errichtet. Eine große Loggia, die in ihrer Form an einen Lautsprecher erinnert, dient als Bühne und lebendiger Treffpunkt.

Die Stadtwerke Augsburg bauen das Industriedenkmal von europäischem Rang seit 2017, das durch die historischen Gebäude geprägt wird, zum Kultur- und Kreativquartier um. Neben der Brechtbühne des Staatstheaters Augsburg und dem Restaurant im Ofenhaus haben auch viele Kreativunternehmer, Künstler und Musiker bereits ihre neue Heimat auf dem Gelände des Gaswerks gefunden.

Neue Töne neben altem Kessel

Der im Juli 2022 fertiggestellte Neubau für Band- und Musikproberäume nimmt eine besondere Position auf dem Terrain ein. Der Baukörper schließt die durch den Abbruch des Vorgängerbaus entstandene Lücke der Blockrandbebauung um den zentralen Innenhof des Ensembles. Der Entwurf von zimmererarchitekten und Johannes Eck bildet den Übergang zwischen dem Neubau der Theaterwerkstätten im Westen hin zum kleinen Scheibengasbehälter und den östlichen Werkstätten. Die Planer schlugen als verbindendes Element an der Westseite des Baukörpers eine Dominante als fünfgeschossigen Hochpunkt vor. Die obersten Geschosse springen zur Platzfläche zurück und stärken so die horizontale Kontur des Gebäudes zum Innenhof.

Vorgefertigte Holzbauweise

Dem Entwurf liegt ein Planungsraster für Konstruktion und Ausbau in vorgefertigter Holzbauweise zugrunde, wobei die Außenwände im Holzrahmenbau erstellt wurden, die Innenwände und Geschossdecken bestehen aus CLT-Elementen. Vormontierte und sich wiederholende Bauteile ermöglichen eine hohe Effizienz in der Fertigung und eine wirtschaftliche Erstellung des Gebäudes. Die Konstruktion der Geschossdecken wurde konsequent den erhöhten Schallschutzanforderungen angepasst. Die hinterlüftete Holzfassade entspricht mit 28 mm starken, 3-fach lasierten Nut- und Feder-Fichtebrettern den Anforderungen der Musterholzbaurichtlinie. 5 cm breite Stahlbleche kragen als horizontale Brandsperre geschossweise über die Fassade. Die dunkle Lasur der Gebäudehülle nimmt Bezug auf die zu Zeiten der Gasproduktion benutzte Kohle. Das Gebäude wurde vom Generalunternehmen Pletschacher Projects in neun Monaten errichtet und den Stadtwerken Augsburg als Bauherrn schlüsselfertig übergeben.

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