Ausgezeichnete Holzbau-Projekte

Der Deutschen Holzbaupreis 2023 geht in diesem Jahr an drei Projekte: die Aufstockung und Erweiterung der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München, den Neubau des Rathauses in Hainburg und den Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Buggi 52 in Freiburg im Breisgau. Die Auszeichnung, die im Zweijahresrhythmus verliehen wird, würdigt gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der prämierten Beiträge.

Mitte Mai fand die Preisverleihung durch Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister statt und stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Bundesbauministerin Klara Geywitz betonte in ihrem Grußwort: „Der Holzbau ist in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Optionen beim Bauen für Architekten geworden. Er ist überwiegend optisch sehr ansprechend, klimaschonend und oft in der Bauzeit schneller umsetzbar, was Kosten spart. Zudem ist er häufig das einzige gangbare Material, wenn es um Aufstockung bei Bestandsgebäuden geht.

Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins

Und so war auch die Aufstockung des ehemaligen Bürogebäudes aus den 1970er Jahren nur möglich durch das relativ geringe Gewicht der Holzbauweise. Inmitten von durch Glasfassaden geprägten Neubauten der „Parkstadt Schwabing“ gelegen, setzten Planer und Auftraggeber statt Abriss auf die Nutzung der grauen Energie des alten Betonbaukörpers. Dieser wurde entkernt und um zwei zusätzliche Geschosse, einen Konferenzsaal im Erdgeschoss und ein über alle Geschosse offenes Atrium mit Treppenhaus ergänzt. Eine Pfosten-Riegel-Fassade bildet die komplett neue Gebäudehülle. Sie übernimmt nun die Verschattung und vor allem die Lüftung des Gebäudes, und das ohne jeglichen Einsatz von mechanischen Elementen. Zusätzlich ermöglicht ein außen vorgestelltes Holzgerüst die Begrünung des Gebäudes.

Den Planern sei es gelungen, ein hochmodernes Bürogebäude mit einer intelligenten, nachhaltigen Low-Tech-Lösung für die Lüftung zu schaffen, heißt es in der Laudatio. Gebäude dieser Art aus den 1960er bis 1980er Jahren seien in unseren Städten zahlreich anzutreffen und verlangten dringend nach energetischer und funktioneller Ertüchtigung. Die Jury sieht in dem Projekt ein sehr gelungenes Beispiel mit hohem Potenzial für den Einsatz des Holzbaus.

Wohn- und Geschäftshaus Buggi 52

Im Freiburger Stadtteil Weingarten ist es gelungen, stark verdichtet kostengünstigen Wohnraum, einen Kindergarten und im Sockelgeschoss einen Supermarkt zu schaffen. Die eigentliche Innovation bilden die komplett in Holzbauweise errichteten Obergeschosse eins bis sieben, inklusive der Treppenhäuser und des Aufzugschachts. Für die Gebäudeklasse 5 ist das bisher einmalig. Hier entstanden überwiegend barrierefreie und sozialhilfefähige Wohnungen unterschiedlicher Größe.

Neben den vielen neuartigen Details des Gebäudes hielt die Jury den Einsatz der wirtschaftlichen Holztafelbauweise für bemerkenswert, durch die sich eine Materialeinsparung von 44 Prozent gegenüber der Holzmassivbauweise erzielen ließ, die lediglich für die Erschließungskerne zum Einsatz kam. Einmalig sei auch der Einsatz einer brennbaren, aber schwer entflammbaren Weichfaserplattendämmung bei den Außenwänden.

Rathaus in Hainburg

Das Rathaus der hessische Stadt Hainburg wiederum zeichnet sich durch große Leichtigkeit mit hoher Aufenthaltsqualität aus. Im Stil der klassischen Moderne errichtet, erinnert es in der Formensprache eher an einen repräsentativen Pavillon, als an eine klassische Verwaltung. Eine großzügig über die Gebäudeecke geführte Rücknahme des Erdgeschosses leitet die Besucher klar, barrierefrei und wettergeschützt in das Rathaus. Dahinter schließt ein gebäudehoher offener Lichthof an, der den Bau nicht nur im Kern mit Frischluft und Tageslicht versorgt, sondern auch ein attraktives Atrium bildet. Die vertikal strukturierte Fassade erhielt eine Verkleidung aus bronzierten Blechen.

149 Projekteinreichungen

Insgesamt wurden 149 Projekte und Neuentwicklungen zum diesjährigen Deutschen Holzbaupreises eingereicht; darunter anspruchsvolle und innovative Neubauten, gelungene Gebäudesanierungen und Aufstockungen sowie neue Entwicklungen auf dem Produktsektor. Die 16-köpfige Fachjury unter Leitung von Univ. Prof. Dr. Annette Hafner zeichnete die drei genannten Projekte mit dem Deutschen Holzbaupreis aus und sprach zehn weiteren Bauwerken Anerkennungen zu. Der Katalog zum Preis steht online zum Download zur Verfügung.

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