Die Wohnungswirtschaft steht unter Druck. Wie kann man schnell bezahlbaren Wohnraum schaffen? Welche Lösungen bietet der Modulbau? Welche Hürden beeinträchtigen dessen schnelle und flächendeckende Umsetzung? Wie erreichen wir Klimaneutralität im Bauwesen? Über diese Themen diskutierte Bundesbauministerin Verena Hubertz mit der Inhaberfamilie und der Geschäftsführung der Alho Systembau GmbH sowie der Landtagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler bei einem Ortstermin am 21. November in Friesenhagen.
Im Sommer dieses Jahres brachte das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen den sogenannten Bau-Turbo auf den Weg. Dabei handelt es sich um ein beschleunigtes Verfahren, das insbesondere Kommunen mehr Handlungsspielräume gibt, um dringend benötigten Wohnraum schnell und unbürokratisch zu schaffen. Am 20. November wurde zudem ein Eckpunktepapier zur rechtssicheren Einführung des „Gebäudetyp E“ bis Ende 2026 veröffentlicht. E steht dabei für einfach und bedeutet, dass günstiges und schnelles Bauen ermöglicht werden soll, indem Baustandards reduziert werden, ohne jedoch die Sicherheit der Gebäude einzuschränken. „Das alles sind Maßnahmen, die für uns als Modulbauunternehmen in die richtige Richtung gehen“, sind sich Peter Orthen und Marko Grisse, Geschäftsführer der Alho Systembau GmbH, einig.
Balance aus Tragfähigkeit und Umweltschutz
Nach ihrer Einschätzung folgt die standardisierte Vorfertigung in vielerlei Hinsicht dem Nachhaltigkeitsgedanken, denn sie stehe für eine ressourcenschonende Produktion mit minimierten Abfallmengen. Die Stahl-Holz-Hybridbauweise nutze Stahl mit seinen konstruktiven Vorteilen wie Langlebigkeit oder Flächeneffizienz und Holz als klimaneutralen Baustoff. Das Verhältnis von 30 Prozent Stahl zu 70 Prozent Holz in der Grundkonstruktion sorgt nach Auskunft des Herstellers für eine optimale Balance aus Tragfähigkeit und Umweltschutz. Die Stahlrahmenkonstruktion wird je nach Anforderung mit Decken und Außenwänden aus Holz ergänzt, das materialeffizient jedoch nur dort eingesetzt wird, wo es Sinn macht. Durch die Möglichkeit zum Rückbau, zur Umnutzung oder zum vollständigen Recycling einzelner Teile entspreche das modulare Bauen zudem dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz. „Entscheidend ist hier die Performance des Bausystems als Ganzes, nicht des Baustoffs allein. Wir würden uns daher eine Förderung wünschen, die Technologie- und Klimaziele unterstützt und nicht einseitig einzelne Baustoffe bevorzugt“, betont Peter Orthen.
„Orte zum Ankommen und Leben“
Der direkte Austausch mit der Bundesbauministerin erwies sich als „wertvoll“, so das Fazit der Inhaberfamilie. „Serielles und modulares Bauen ist einer der Schlüssel, um schneller und günstiger neuen Wohnraum zu schaffen. Wer einmal eine solche Produktionshalle erlebt hat, versteht sofort, warum: In einer großen Halle werkeln, schweißen und schrauben Mitarbeiter an neuem Wohnraum. Es entstehen Module, aus denen Wohnungen für Familien wachsen, Wohnheime für Studierende oder Azubis, Orte zum Ankommen und Leben. Genau das zeigt, welches Potenzial im seriellen und modularen Bauen steckt“, zieht Verena Hubertz ihrerseits nach ihrem Rundgang durch die Produktion bei Alho Resümee.
