Expertenrunde: Resilienz im Industriebau

Christoph Achammer, ATP architekten ingenieure, Patrick Lüth, Snøhetta, und Karsten Peleikis von Arup diskutieren in der aktuellen Ausgabe von industrieBAU über Fragen zu Klimawandel, Extremwetterereignissen, Energiekrise oder Industrie 4.0. Industriegebäude müssen einen widerstandsfähigen Rahmen für die Geschäftsprozesse bilden. Der Schlüssel dafür ist Resilienz im Industriebau. Doch was bedeutet das in der Praxis?

Univ.-Prof.. Christoph M. Achammer
Univ.-Prof. Christoph M. Achammer, ATP architekten ingenieure. Bild: ATP/Rauschmeir
Patrick Lüth
Patrick Lüth, Partner und Managing Director von Snøhetta in Innsbruck. Bild: Snøhetta
Karsten Peleikis
Karsten Peleikis, Associate Director und Leiter Nachhaltigkeitsberatung für Industrie und Technik bei Arup. Bild: Arup/Michel Buchmann

 

 

 

 

 

 

 

 

industrieBAU: Wie definieren Sie aus Ihrer Rolle als Planender den Begriff Resilienz im Industriebau?

Karsten Peleikis: Resiliente Industriearchitektur ist gut gestaltete, zeitlose Architektur, die für Industrieunternehmen errichtet wird. Bei der Planung stehen neben dem Gebäude vor allem auch der Mensch und die Qualität seiner Arbeit im Fokus. Es gilt die teilweise sehr unterschiedlichen und sich stetig verändernden sozialen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu berücksichtigen und damit ihre Bindung zum Unternehmen zu steigern. Resiliente Industrie-gebäude müssen Raum für Veränderungen – also künftige Um- und Weiternutzungen – bieten, denn resilientes Bauen ist nicht zuletzt auch ein langlebiges Bauen mit erhöhter wirtschaftlicher Nutzungsdauer. Dafür sorgen ein möglichst großer Anteil an regenerativen Materialien, nachhaltige und digitale Methoden, sowie robuste Technologien, die disruptiven Ereignissen trotzen können.

Christoph Achammer: Abgesehen davon, dass Industriebau fast alle Gebäudetypen abdeckt, heißt für mich Resilienz nichts anderes als die nachhaltige Erfüllung der Vitruv’schen Qualitätsziele: firmitas, utilitas, venustas. Das bedeutet hohe Nutzungsflexibilität und minimaler Ressourceneinsatz, der den „vier R“-Kriterien – reduce, repair, reuse, recycle – unterliegt, sowie hohe gestalterische Qualität abseits kurzfristiger Moden.

Patrick Lüth: Ehrlich gesagt kümmern wir uns im Planungsprozess und im Büroalltag nicht zu sehr um Definitionen. In unseren Projekten versuchen wir immer, einen positiven Beitrag zu den Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu leisten. Hierbei kann es um das Bestreben gehen, möglichst viel CO2 bei den verwendeten Materialien einzusparen, möglichst robuste Räume für unterschiedliche Nutzung zu schaffen. Dies sind alles Aspekte, die man als resilient bezeichnet.

industrieBAU: Ist Resilienz im Architektur- und Baubereich nur ein neues Etikett für nachhaltiges Bauen? Wie würden Sie die Begriffe voneinander abgrenzen?

Achammer: Aus meiner Sicht stehen beide Begriffe zueinander in Abhängigkeit, wobei Resilienz die Kriterien der …

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