NACHGEFRAGT BEI …
Ing. Claudio Bertagnolli und Ing. Oswald Holzner von Holzner & Bertagnolli Engineering GmbH (hb engineering)
Der kühne Schwung der Canopy ist das stilbildende Element der CityWave. Sie ist jedoch schmaler ausgefallen als beim ersten Entwurf – warum war das notwendig?
Im Zuge eines technisch-wirtschaftlichen Value Engineering sind die seitlichen Auskragungen der Dächer und die Fassadenbalkone entfernt worden. Um die Ausrichtung der Dachkanten beizubehalten, wurde auch die Breite der Canopy entsprechend reduziert.
Die Reduktion windinduzierter Schwingungen war bei dem Projekt ein großes Thema. Welche Art von Schwingungsdämpfern wurden verwendet?
Bei diesem Projekt kamen keine visko-elastischen Dämpfer, sondern ECD-Dämpfer (Eddy Current Damper) zum Einsatz. Das sind magnetische Dämpfer, entwickelt von der Firma Gerb. Diese Dämpferart wird eher selten eingebaut.
Inwieweit lassen sich die Schwingungen mit dieser Technik reduzieren?
Durch den Einsatz der Dämpfer ist die Schwingungsamplitude bei 130 km/h Wind von plus-minus 80 cm auf plus-minus 25 cm reduziert worden.
Welche Maßnahmen werden bereits in der Bauphase zur späteren Überwachung der Konstruktion vorgenommen?
Das gesamte Gebäude – speziell die Canopy – werden mit verschiedensten Sensoren bestückt, darunter Inklinometer, Schwingungsmesser, Kraftmessdosen, Temperatur- und Feuchtesensoren und Winddruckmesser. All die daraus gewonnenen Daten werden zentral gesammelt und dienen der Überwachung.
Die Canopy hat ein Traggerüst aus Holz, bestehend aus Brettsperrholzplatten (BSP). Wie genau kann man sich den Aufbau vorstellen?
Die fünf Schichten BSP werden untereinander durch verschiedene Holzschrauben zu einer orthotropen Platte verbunden. Jede einzelne BSP-Platte wurde im Werk exakt zugeschnitten und jede Schraube wird mit einer Tiefe von zirka 15 mm angebohrt, um dessen Lage und Richtung genau zu fixieren. Auf der Baustelle werden dann die Schrauben eingesetzt. In Summe sind es rund 500.000.
Holzner & Bertagnolli Engineering ist ein Ingenieurbüro für Tragwerksplanung und Geotechnik. Mit über achtzig Mitarbeitern bietet das Unternehmen innovative Ingenieurlösungen, um anspruchsvolle und zukunftsweisende Projekte zu realisieren. Heute ist HB an mehreren Standorten in Italien und Deutschland vertreten: Hauptsitz ist in Lana (Südtirol), ergänzt durch Niederlassungen in Mailand (seit 2010), München (seit 2015), Modena, Trient und Gioia Tauro. Im Jahr 2025 übernahm Holzner & Bertagnolli das Ingenieurbüro Göppert in Freiburg, das in Göppert-HB umbenannt wurde, und erweiterte damit seine Fachkompetenz und Marktpräsenz im deutschen Raum.
- 1994: Das Büro wurde von Ing. Oswald Holzner gegründet.
- 2010: Mit dem Eintritt von Ing. Claudio Bertagnolli als Partner entstand die heutige HB (Holzner & Bertagnolli Engineering GmbH).
- 2023/2024: Die Rolle der Partner übernehmen die Ingenieure Hannes Huber und Marco Righi.
