Ziegel trifft Beton und Licht

In Neukölln, nahe des ehemaligen Flughafens Tempelhof Berlin, ist mit den von AFF Architekten entworfenen Gebäuden „Spore Initiative“, das im Frühjahr 2023 eröffnet wurde, und dem „Haus des gemeinnützigen Journalismus“ ein attraktives Ensemble entstanden. Es bietet Raum für Kreativität, Kultur und multidisziplinäre Vernetzung. Für die Lichtplanung in den öffentlichen Bereichen des Erdgeschosses im Haus Spore sowie für die Ausstellungsfläche im 1. Obergeschoss zeichnet das Büro Licht Kunst Licht verantwortlich. Das integrierte Beleuchtungskonzept unterstreicht den offenen Charakter der skulpturalen, klaren Architektur mit differenzierten Lichtatmosphären und fördert die didaktische und ästhetische Erfahrung in den vielfältig nutzbaren Räumlichkeiten.

Skulpturale Architektur

Mit ihrem skulpturalen und doch zeitlosen Entwurf nahmen AFF Architekten in Materialität und Maßstab Bezug auf die Umgebung. Der Neubau mit seinen fließenden Formen und dem außergewöhnlichen Zusammenspiel aus unterschiedlichen Ziegelarten öffnet sich mit einem einladenden, gläsernen Erdgeschoss und einer großen, sich über Eck erstreckenden Dachterrasse. Der Innenraum zeichnet sich vor allem durch Betonelemente und eine markante Stahlbetonkassettendecke aus. Im Erdgeschoss, das als Bewegungslandschaft für alle öffentlichen Funktionen fungiert, gibt es eine Lobby, eine Cafeteria, einen Projektraum und ein Auditorium, im 1. Stock Ausstellungsflächen, darüber eine Bibliothek, Seminarräume, Appartements für Künstler und Autoren, Ateliers sowie Büros.

Grafisches Licht

Der durch die raumhohen Glasflächen tageslichtdurchflutete Foyerbereich wird durch eine markante Deckenstruktur aus kassettierten Betondecken geprägt. Die polygonalen Deckenfelder bilden eine zellenartige Struktur und sind zwischen den Unterzügen als profilierte Decke mit integrierten Holzbetonakustikstreifen ausgeführt. Das Lichtkonzept von Licht Kunst Licht greift die grafische Formensprache geschickt auf, indem lineare Lichtelemente in aufgelöster Anordnung in die Rippen integriert wurden. Je nach Größe und Form der Deckenzellen variieren die Anzahl und Längen der direktstrahlenden Lichtlinien, die mit einer breiten Ausstrahlcharakteristik und einer Lichtfarbe von 3.000 K für eine vitale Grundbeleuchtung sorgen.

Im Auditorium, das sich treppenartig in die Tiefe des Gebäudes vom Erdgeschoss bis ins Untergeschoss hinein öffnet, wird der Höhenunterschied lichttechnisch kompensiert durch breit- und mittelbreitstrahlende lineare Aufbauleuchten im Erdgeschossbereich und eng- und mittelbreitstrahlende Leuchten mit höherer Leistung in den raumtiefen Bereichen.

Neutraler Hintergrund für die Kunst

Die Ausstellungsflächen im 1. Obergeschoss sind als sogenannter „White Cube“ ausgeführt: In dem leeren, mit seinen weißen Oberflächen neutral wirkenden Raum kann die Kunst flexibel angeordnet werden. Eine abgehängte Metallrasterdecke ist gleichmäßig durch parallellaufende, versenkte Metallprofile unterteilt. In diese sind weiße Stromschienen eingelassen und ca. 90 cm lange LED-Lichtleisten mit Farbwiedergabe >90 in gleichmäßigem Rhythmus adaptiert. Zwischen den Lichtleisten und an den Wandseiten sind breitstrahlende Stromschienenstrahler angebracht, die mit Potentiometern auf die gewünschte Helligkeit eingestellt werden können. Beide Systeme sind flexibel: Die Strahler können mit entsprechendem Zubehör in ihrer Abstrahlcharakteristik verändert und an den Bedarf angepasst werden.

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