Stahlbau in Perfektion

Noch in diesem Jahr wird das Dock B am Zürcher Flughafen nach umfangreicher Sanierung seinen Betrieb wieder aufnehmen. Fachwerkträger aus Stahl bilden am derzeit größten Bauprojekt des Flughafen Zürich den beeindruckendsten Teil der Haupttragstruktur.

Der Beitritt der Schweiz zum Schengener Abkommen forderte nicht zuletzt am Zürcher Flughafen eine Anpassung an die neuen Anforderungen und Gegebenheiten. Wurde die vorhandene Baustruktur in der Vergangenheit insbesondere aufgrund eines Plus an Fluggästen und Fracht ausgebaut, bedingte nun erstmals eine politische Entscheidung eine entsprechende bauliche Ausformulierung. Das neue Dock der mittlerweile laufenden sechsten Bauetappe wird über bis zu neun zusätzliche Standplätze für Flugzeuge verfügen, die für Schengen- oder Non-Schengen-Flüge genutzt werden können sowie weitere acht Busgates. Daraus ergeben sich für die Fluggesellschaften neben einer größeren Flexibilität bei der Planung der Rotationen auch Effizienzgewinne. Die Passagiere haben einen Vorteil durch kürzere Transferzeiten und Umsteigewege.

Da der Flugverkehr schneller zunahm, als die Bauten und Pisten, musste der Flughafen seit 1946 jeweils dem laufenden Betrieb angepasst werden. Heute erzählt er die Geschichte des ökonomischen Aufstieges der Schweiz. Insgesamt fünf große Bauetappen ließen bis 2004 einen beachtlichen Status quo an Baumasse entstehen. Zürich zählt zu den führenden Flughäfen Europas.

Dock B

Das Dock B war 1975 als erstes Fingerdock des Flughafens eröffnet worden und ist heute das Schlüsselprojekt von „Zürich 2010“. Das Projekt stellt eine Ergänzung des bestehenden Masterplanes dar. Auf einer Fläche von 35.000 m² definiert sich der Baukörper mit einer Länge von 250 m und einer Breite von 50 m. Das Dock wird nach zwischenzeitlicher Stilllegung und Zwischennutzung in neuer Erscheinung den Flugbetrieb sowie das bestehende Airside Center und die Docks A und E ergänzen. Durch das neue Gebäude werden die Voraussetzungen geschaffen, um mit anderen europäischen Verkehrsdrehscheiben zu konkurrieren und auch zukünftig am Luftverkehrswachstum zu partizipieren.

Architektur

Das angrenzende Airside Center diente bezüglich der Architektur, Gestaltung und Qualität des Dock B als Orientierung für den Entwurf. Insbesondere hinsichtlich Konstruktion, Material- und Farbwahl sowie der Detailausbildung verfolgt der neue Baukörper allerdings eine eigene Richtung. Der Erhalt der bestehenden Stahlstruktur stand beim architektonischen Ansatz im Vordergrund. Diese wurde für den Neubau in Teilen ergänzt. Die auffällig auskragende Dachkonstruktion fällt dem Betrachter sofort ins Auge. Darüber hinaus bestimmen die opaken Vorfeldtürme, die Lichthöfe und die transparente Glasfassade das äußere Erscheinungsbild. Die Lichthöfe sind Teil des Entrauchungs- und Entlüftungskonzeptes und schaffen Blickbezüge. Das Architekturkonzept basiert auf den Grundgedanken Funktion, Transparenz, Klarheit, Präzision, Qualität, Einfachheit und Ökologie. Klarheit und Einfachheit spielten insbesondere bei der äußeren Erscheinung des Baukörpers und dessen innerer Organisation eine große Rolle. Dabei legten die Architekten insbesondere auf gute Orientierung und eine hohe räumliche Qualität großen Wert. Großflächige Fassaden und Lichthöfe erhöhen die räumliche Qualität durch Tageslicht. Blickbeziehungen werden durch eine zentrale axiale Anordnung der Geschosse und eine logische Gliederung der Räumlichkeiten erstellt. Das Gebäude wurde baulich so realisiert, dass es sich auch für die Zukunft hinsichtlich der Flexibilität bewähren werden kann. Die öffentliche Zuschauerterrasse mit dem wie ein riesiger Flugzeugflügel wirkenden Dach im Geschoss G2 dient unter anderem auch als Außenausstellung, Besucherraum, Kinderspielplatz und der Gastronomie. Die Ausstellung zum Thema „Faszination Fliegen“ soll dem Besucher die Flughafen- und Aviatikprozesse näher bringen. Die Lichthöfe und Technikzentralen sind axial angeordnet. Die Terrasse lädt zum Verweilen ein und präsentiert das Thema Luftfahrt als begeisternden und inspirierenden Inhalt. Städtebaulich gesehen bildet der neue Baukörper mit den bestehenden Bauten eine nahezu selbstverständliche Einheit, die überzeugend in die vorhandene Substanz integriert wurde…

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