LEED UND DGNB – Wettstreit der Nachhaltigkeitszertifikate

Im weltweiten Ranking für LEED-Nachhaltigkeitszertifizierungen landet Deutschland mit 276 LEED-zertifizierten Gebäuden auf dem fünften Platz der Top-10-Länder und Regionen außerhalb der USA. Ist das nun ein Erfolg für das nachhaltige Bauen oder ein verzerrtes Bild der Realität, wie die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) angesichts von über 1.300 DGNB-zertifizierten Gebäuden in Deutschland meint?

Das Ranking bildet Bau- und Immobilienmärkte außerhalb der USA ab, die auf das LEED-Zertifizierungssystem bei der Entwicklung von nachhaltigen Gebäuden setzen. Außerhalb der USA summierten sich demnach Ende 2017 die LEED-zertifizierten Flächen auf mehr als 158 Mio. m² BGF in 6.657 Projekten. Auf den Plätzen vor Deutschland liegen China, Kanada, Indien und Brasilien. Die USA dominieren mit 385,65 Mio. m² BGF in 30.669 Projekten.

Kritik aus Deutschland

Schon vor der Veröffentlichung der Pressemitteilung durch das U.S. Green Building Council (USGBC) kommentierte die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die Zahlen, um sie in Bezug auf das deutsche Bewertungssystem „einzuordnen“. Ein wesentlicher Kritikpunkt der DGNB an den US-Zahlen ist demnach, dass LEED in den letzten Jahren in Deutschland kein „signifikantes Wachstum verzeichnet hat“. 2017 seien mit 57 Projekten kaum mehr zertifiziert worden als 2014 (53 Projekte). Gleichzeitig nutzte die DGNB die Gelegenheit, um selbst auch eine aktuelle Zwischenbilanz der Nachhaltigkeitszertifizierungen zu ziehen. Demnach waren zum 31.12.2017 weltweit 2.825 Projekte nach DGNB ausgezeichnet, davon 2.504 in Deutschland. Bei allen Zahlenspielereien weist die DGNB auch darauf hin, dass eine Vergleichbarkeit sowohl von Zertifizierungszahlen als auch von einzelnen zertifizierten Projekten untereinander nur eingeschränkt möglich sei. Neben den zum Teil grundlegenden inhaltlichen und konzeptionellen Unterschieden zwischen DGNB, LEED und anderen Bewertungssystemen können sich auch die Anforderungen je nach Projekt und dazugehörigem Nutzungsprofil enorm unterscheiden. Green Building ist also noch lange nicht gleich Green Building.

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