Grubenwasser als Energiequelle für Opelgelände in Bochum

Auf dem Gelände des ehemaligen Opelwerks im Stadtteil Bochum-Laer wird das neue Gewerbegebiet „Mark 51°7“ anteilig mit Geothermie beheizt und gekühlt. Das Duisburger Architekturbüro aib setzt das nachhaltige Pilotprojekt gemeinsam mit dem niederländischen Partnerbüro Volantis Groep aus Venlo um. Als Energiequelle ist Grubenwasser aus unterschiedlichen Tiefen ehemaliger Bergwerksstollen vorgesehen – ein in Deutschland einmaliges Projekt mit Zukunftspotenzial. Auf dem knapp 70 ha großen Areal sollen sich künftig Tech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen ansiedeln. Die Bochum Perspektive GmbH saniert das Gelände und vermarktet es mit Fördermitteln von Bund und Land als Gewerbestandort. Für die anteilige Energieversorgung der Neubebauung wird ein unter dem Areal liegendes ehemaliges Bergwerk genutzt. Grundlage hierfür ist ein Konzept der Stadtwerke Bochum und der Fraunhofer Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG. Volantis verantwortet die Planung einiger dezentraler Energieanlagen für künftige „Nahwärme- und Nahkältenetz der 5. Generation“. Für die Umsetzung des Projektes wurde aib mit den Leistungsbeschreibungen und der Objektüberwachung betraut.

Grubenwasser-Kreislauf über dezentrale Energieanlagen

Die Wärme und Kälte auf dem Areal Mark 51°7 wird zukünftig mittels verschiedener dezentraler Wärmepumpen erzeugt. Diese Anlagen sind über einen Zwischenkreislauf verbunden und tauschen Wärme und Kälte miteinander aus, wobei die Grubenwasseranlage für Ausgleich sorgt. Über die Energiezentrale Ost und das Nahwärme- und Nahkältenetz lassen sich die unterschiedlichen Gebäude im östlichen Bereich des Areals beheizen oder kühlen. Die Wärmepumpen erzeugen die Grundlast der Wärme und Kälte, womit ungefähr 80 Prozent des jährlichen Gesamtbedarfs abgedeckt werden können.

Die Erschließung der ehemaligen Zeche Dannenbaum als geothermische Quelle und als Speicher mit dem geplanten obertägigen Wärme- und Kältenetzsystem der 5. Generation ist für Deutschland ein Leuchtturmprojekt und lässt sich als Konzept auf weitere Standorte übertragen. Das Projekt befindet sich bereits in der Umsetzung, erste Anschlussnehmer vor Ort werden mit Wärme und Kälte versorgt. Vorläufig erfolgt dies noch mittels Fernwärme und Kompressionskälte, bis Ende 2025 soll das gesamte Netz inklusive Grubenwasserkreislauf vollständig in Betrieb gehen.

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