Abstand vom Großraumbüro

Standen im Zuge der New-Work-Welle immer häufiger Open-Space-Lösungen im Fokus der Mietinteressenten, so findet angesichts der Corona-Pandemie ein Wandel der Büroimmobilienmärkte statt. In der Ruhr-Region erlebt das Zellenbüro aktuell eine Renaissance, weil es die notwendige Distanz zwischen Mitarbeitenden sicherstellt. „Co-Working und Großraum sind out. Büromieter wollen jetzt schnell zurück in die Zelle“, sagt Christian Hansmann, Geschäftsführer des Essener Gewerbemaklerunternehmens Ruhr Real GmbH. Home-Office-Angebote würden, wo machbar, praktiziert und somit die Zahl der in den Unternehmenszentralen arbeitenden Personen reduziert. Vielen Büromietern aber genüge das nicht. „Die Firmen wünschen sich ad hoc Veränderungen ihrer Raumsituation. Bestehende Open-Space-Lösungen sollen zurückgebaut und stattdessen Einzelbüros etabliert werden“, berichtet Hansmann. Auch würden spontan Übergangsflächen für Teilbelegschaften mit bis zu 50 Personen gesucht, um diese aus zu eng sitzenden Teams herauszulösen. Das Angebot an solchen Raumressourcen sei derzeit aber nicht groß genug. Flexible und leicht umbaubare Flächen seien daher ganz klar die Gewinner in der Krise.

Dazu kommt ein weiterer Aspekt: Die ohnehin schon gute Nachfrage nach Logistikflächen in der Metropole Ruhr nimmt bedingt durch das höhere Bestellaufkommen im Onlinehandel merklich zu. „Viele Geschäfte aus den Bereichen Fashion, Drogerie, Einrichtung und Baufachhandel haben geschlossen. Der Warenbedarf wird in diesen Segmenten verstärkt durch das Internet gedeckt. Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche fragen daher vermehrt wohnortnahe Lagerflächen nach“, sagt der Logistikflächen-Experte Marius Degenhardt von Ruhr-Real.

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