Im Süden Mailands entsteht mit dem Symbiosis District ein neuer Stadtteil in einem ehemaligen Industriegebiet. Mittendrin der Hauptsitz des Modelabels Moncler mit einem maßgeschneiderten Gebäudekonzept, das die DNA und Vision der Marke verkörpert.
Ende Oktober hat die Modemarke Moncler die Türen zur Casa Moncler geöffnet, ihrer neuen Zentrale im Süden Mailands. Der Firmensitz, der vom internationalen Büro ACPV Architects Antonio Citterio Patricia Viel im Auftrag des Projektentwicklers Covivio entworfen wurde, befindet sich im Herzen des Stadtteils Symbiosis zwischen Porta Romana und Vigentino. Auf einer Fläche von rund 38.000 m² findet dort die gesamte Mailänder Belegschaft des Luxuslabels, die bislang auf drei verschiedene Standorte verteilt war, eine neue Wirkungsstätte.
Für das ehrgeizige Stadterneuerungsprojekt „Symbiosis Community District“, das von Covivio auf einem ehemaligen Industriegelände von mehr als 125.000 m² entwickelt wurde, zeichnen ebenfalls ACPV Architects verantwortlich. Das Projekt definiert die Beziehung zwischen Produktionsstätten, öffentlichen Räumen und Umweltinfrastruktur neu, indem es ein städtisches Raster mit einer etwa 1,3 km langen Fußgängerachse zugrunde legt, wobei letztere sowohl als ökologischer Korridor als auch als soziales Instrument dient. Der Masterplan beinhaltet Grünflächen, Wasserspiele, Plätze und Bereiche für temporäre Veranstaltungen. Gleichzeitig integriert er Bürogebäude, Bildungseinrichtungen, Gewerbe- und Gastronomiebetriebe in einem kohärenten und multifunktionalen städtischen Rahmen. Entstanden ist ein „reproduzierbares Modell für den Dialog zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, zwischen Natur und Architektur“, wie die Architekten das Konzept beschreiben.
Visionär: Sinnbild einer Marke
Der Hauptsitz des Modelabels mit einer Gesamtfläche von 77.000 m² vereint genau diese Prinzipien des Dialogs in sich. Das Projekt fasst mit dem sechsgeschossigen, 32 m hohen Verwaltungsgebäude, einem weitläufigen Showroom und einer umliegenden Grünfläche verschiedene Funktionen an einem Ort zusammen. Das Ensemble will dabei mehr sein als nur ein architektonischer Entwurf, es ist ein greifbarer Ausdruck der Identität, der Werte und der Vision der Marke.
„Casa Moncler ist nicht nur ein Ort – es ist das Manifest dessen, wer wir sind und was wir weiterhin sein wollen,“
verdeutlicht Remo Ruffini, Vorsitzender und CEO von Moncler S.p.A. Und weiter: „Zum ersten Mal bringen wir über 700 Kollegen aus unseren Mailänder Büros unter einem Dach zusammen; in einem Raum, der Zusammenarbeit, Dialog und Kreativität fördert. Hier wollen wir, dass Ideen schnell umgesetzt werden und Kreativität und Einzigartigkeit zum Ausdruck kommen. Hier ist jeder Teil von etwas Größerem. Casa Moncler ist der Ort, an dem unsere Energie Gestalt annimmt und zur Zukunft wird.“
Urban: Im industriellen Kontext
Der Entwurf von ACPV Architects Antonio Citterio Patricia Viel verkörpert einen hohen Designanspruch, setzt auf nachhaltige Innovation und Wohlfühlatmosphäre und unterstreicht gleichzeitig den industriellen Charakter des Viertels. Klare Strukturen treffen auf erhaltene Elemente des industriellen Erbes, wie beispielsweise den historischen Schornstein. Gerade dieser verstärkt die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und verankert das Gebäude in der Stadtlandschaft Mailands. Die Gebäudehülle, inspiriert von historischen mehrstöckigen Produktionsstätten, präsentiert sich nach außen hin als solider, kompakter Baukörper. Große Glasfassaden an der Süd- und Ostseite öffnen den Innenraum zur Gartenanlage hin, während die Stahlbeton-Konstruktion des Baus an der Nord- und Westfassade deutlich wird und mit ihren gerahmten Öffnungen an industrielle Strenge erinnert. An das Hauptgebäude schließt sich im rechten Winkel ein 4.500 m² großer Showroom mit doppelter Raumhöhe und Sheddach an. Der Ausstellungsraum wurde so konzipiert, dass er das natürliche Licht optimal nutzt und eine vielseitige Präsentationsfläche bietet. Im hofartigen Außenraum wurde in Zusammenarbeit mit Parcnouveau eine 7.500 m² große Grünfläche angelegt, auf der Menschen zusammenkommen und interagieren können. Das sanft modulierte Gelände führt zu einem zentralen Bereich, der durch eine grüne Pergola aufgewertet wird. Die gewundenen Kieswege sind von Monclers alpiner DNA inspiriert, während die Bäume so angeordnet sind, dass sie den Rhythmus der Glasfassade widerspiegeln und einen raffinierten Dialog zwischen Reflexion und Transparenz, zwischen Natur und Architektur schaffen.
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