Die Cape Flats Aquifer Recharge Plant, entworfen von Salt Architects für die Stadt Kapstadt, interpretiert die Wasseraufbereitung als architektonischen Ausdruck neu.
Das städtische Infrastrukturprojekt in Kapstadt wurde eben erst mit dem Architizer A+ ward Jury Prize in der Kategorie „Fabriken und Lagerhäuser” prämiert. Die Auszeichnung würdigt Architektur, die technische und industrielle Gebäude in bedeutende Beiträge zum öffentlichen Raum verwandelt. Salt Architects ist es dabei mit der Anlage zur Wasseraufbereitung und -rückführung gelungen, die Sorgfalt im Umgang mit der wertvollen Ressource zum Ausdruck zu bringen; Standort, Prozess und Architektur verschmelzen in disziplinierter Klarheit miteinander.
Architektur als Instrument zur Ressourcenschonung
Angesichts zunehmender Wasserknappheit infolge von Dürre und Stadtwachstum setzt Kapstadt in seiner langfristigen Resilienzstrategie auf „Managed Aquifer Recharge“ (MAR): ein Verfahren, bei dem gereinigtes Abwasser behandelt und wieder in unterirdische Grundwasserleiter eingebracht wird. Die neue Wiederaufbereitungsanlage bildet sowohl technisch als auch räumlich das Herzstück dieses Systems. Das Wasser gelangt über Pumpen aus der benachbarten Kläranlage in die Anlage und wird zur höchsten Ebene auf dem Gelände geleitet. Dort beginnt ein durch Schwerkraft angetriebener Prozess: Zunächst durchläuft das Abwasser die Medienfiltration, wird dann hinunter auf die zweite Ebene geleitet, wo es mit Ozon und biologisch aktiviertem Kohlenstoff (BAC) behandelt wird. Schließlich wird es auf einer dritten Plattform mit UV-Desinfektion behandelt. Nach Abschluss der Reinigung wird es in den darunterliegenden Grundwasserleiter gepumpt.
Ein Ausdruck von Klarheit und Sorgfalt
Die architektonische Formensprache der Gesamtanlage folgt konsequent dieser Logik. Vier lineare Filterhallen erstrecken sich über die künstlich angelegten Terrassen des Geländes. Diese Gebäude sind parallel zum Hang ausgerichtet und nutzen die Schwerkraft, um das Wasser durch den Filterprozess zu leiten. Ihre Ausrichtung und Detailausbildung sind sowohl von technischen Anforderungen als auch von Umwelteinflüssen geprägt. Tiefe, schräg stehende Ziegelrippen schützen die Ost- und Westfassaden vor der Sonne und dem von der Küste her wehenden Wind, während schmale, nach Süden ausgerichtete Öffnungen für kontrollierte Belichtung und Belüftung sorgen. Die Anordnung von offenen und geschlossenen Fassaden ist gezielt gewählt: Sie reagiert auf Anforderungen an Wartung, Belüftung und begrenzt den Lichteinfall, um Algenwachstum in den Becken zu verhindern. Die facettenreiche Fassade erinnert mit ihrer Schichtung an Kiemen oder Membranen und nimmt so subtil Bezug auf die Reinigungsfunktion der Anlage.
Das zweigeschossige Verwaltungsgebäude am Kopf der Anlage …
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