Finnland: Erfolgreicher Reuse von Hohlkammerplatten
Im finnischen Cluster des ReCreate-Projekts wurden nach einer intensiven Forschungsphase die ersten Schritte hin zur kommerziellen Nutzung im Frühjahr 2025 unternommen. Grundlage hierfür war ein in der Projektphase entwickelter und in der Praxis erprobter zuverlässiger und angemessenen Qualitätssicherungsprozess, um Bedenken hinsichtlich der Machbarkeit der Wiederverwendung von Betonelementen auszuräumen. Zweifel blieben in Hinblick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Lieferzeiten und Installationsfehler. Hier gab ein im Rahmen von ReCreate durchgeführtes „Mini-Pilotprojekt“ im Viertel Härmälänranta in Tampere einen positiven Impuls: 24 Hohlkammerplatten wurden im Zwischengeschoss eines Wohngebäudes wiederverwendet. Die Ausführenden beurteilten die Installation als „ähnlich der von neuen Elementen“. Wenig später erhielt Projektpartner Consolis Parma, Lieferant von Betonfertigteilen, eine Anfrage zu wiederverwendeten Hohlkammerplatten. Gleichzeitig identifizierte ein weiterer Partner, Umacon, auf einer neuen Abbruchstelle potenzielle Elemente für den Rückbau und die Wiederverwendung. Das Abbruchunternehmen zog Clusterpartner Ramboll, Experte für Tragwerksplanung, für die Suche und Eignungsprüfung hinzu.
Das Spendergebäude für das Projekt war das in den 1980er-Jahren errichtete Gemeindezentrum Suutarila in Helsinki. Ramboll begleitete Umacon bei der Vorbereitung des Rückbaus; Consolis Parma überwachte den Demontageprozess, um die Qualität sicherzustellen. Der Projektfortschritt wurde in enger Abstimmung mit den beteiligten Netzwerken mit niedrigen Hürden und einem straffen Zeitplan realisiert. Um die Kosten für die mögliche Estrichentfernung zu vermeiden, beschlossen die Verantwortlichen, die Hohlkammerdecken von der Dachkonstruktion zu trennen. Ramboll erstellte im März 2025 die Planung für den strukturellen Rückbau. Der Abriss der Dachkonstruktion begann planmäßig im April, die Trennung der Hohlkammerdecken Anfang Mai.
Die 64 Platten wurden von Consolis Parma im Werk in Nummela saniert. Ramboll legte geeignete Sanierungsmaßnahmen fest und wies die technische Wiederverwendbarkeit der Hohlkammerplatten gegenüber den Baubehörden nach. Die im Werk durchgeführten Tests bestätigten, dass die Elemente die Anforderungen erfüllten. Die Platten wurden gereinigt, auf die passende Länge zugeschnitten und mit den notwendigen Bohrungen und Verbindungsstücken versehen. Zusätzlich wurde eine Wärmedämmung angebracht. Ende Juni wurden die Platten in dem im Bau befindlichen Gebäude der Melkinlaituri-Gesamtschule mit angeschlossener Kindertagesstätte im Stadtteil Jätkäsaari eingebaut.
Im Projektablauf gewonnene Erkenntnisse:
- Neben technischen Aspekten sollte sich die Vorprüfung vor dem Abriss auf die Optimierung der Abrissarbeiten und des Betriebs der Abrissbaustelle konzentrieren.
- Die Prüfungen sollten so geplant werden, dass bereits in der Vorprüfungsphase vor dem Rückbau ausreichend Informationen vorliegen. Unerlässlich ist es, die Qualität der Bauteile im Voraus zu kennen, damit Investitionen in den Rückbau nicht vergeudet werden.
- Die Logistik und die Instandsetzung im Werk sind so vorbereitet, dass der Produktionsablauf kontinuierlich ist und Fertigungsprozessen ähnelt. Die Logistik der Hohlkammerplatten und deren Kennzeichnung werden so geplant, dass die Herkunftsinformationen der Platten während des gesamten Prozesses erhalten bleiben.
