Bitumen- oder Kunststoffdachbahn?

Flachdächer erlauben Architekten eine gestalterische Vielfalt wie keine andere Dachform. Eine Vielfalt mit zwei Seiten: zum einen fast unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten, zum anderen hohe, sehr spezifische Anforderungen an Dämmung und Abdichtung. Die Systemauswahl sollte deshalb sorgfältig bedacht sein.

Bitumen oder Kunststoff?

Um den Feuchteschutz von Bauwerken zu gewährleisten, werden bisher überwiegend Bitumenbahnen eingesetzt. Seit Jahrzehnten hält sich das Verhältnis von Bitumenabdichtungsbahnen zu Kunststoffbahnen circa zwei Drittel zu einem Drittel. Nicht jedes Material ist für jeden Einsatzzweck geeignet, aber es gibt kaum generelle Vor- und Nachteile, sondern jedes Produkt hat seine Einsatzgebiete, wo es besonders gut zu verlegen ist. Und jedes Produkt lebt davon, wie gut es hergestellt beziehungsweise verarbeitet wird.

Bitumenabdichtungsbahnen

Mit Bitumenbahnen lässt sich eine langfristige Abdichtung von Flachdächern und flach geneigten Dächern erreichen. Je nach Verwendungszweck gibt es Bitumenbahnen mit unterschiedlichen Trägereinlagen, die besonders die Dehn- und Reißfähigkeit bestimmen. Die verwendeten Bitumensorten beeinflussen die Materialeigenschaften im Wärme- und Kälteverhalten. Bitumenbahnen sind besonders perforationssicher, elastisch, formstabil und lassen sich gut verarbeiten.

Die Eigenschaften von Bitumenbahnen für Dach- und Bauwerksabdichtungen sind in den europäischen Normen geregelt. In den Anwendungsnormen DIN V 20000-201 und DIN V 20000-202 sind Mindestanforderungen an Bitumen- und Polymerbitumenbahnen definiert. Vorteile von Polymer(Elastomer)bitumen sind die geringe Temperaturempfindlichkeit, eine gute Wärmestandfestigkeit und sehr gute Kälteflexibilität, das ausgeprägte elastische Verhalten sowie eine lange Lebensdauer mit hoher Witterungs- und Alterungsbeständigkeit. Eine werkseitige Beschieferung der Bahnen als wirksamer Oberflächenschutz erhöht die Nutzdauer wesentlich.

In der Praxis werden jedoch häufig höhere und vielschichtigere Anforderungen an eine Abdichtung gestellt. Neben den Normbahnen gibt es hochwertige Materialien mit spezifischen Eigenschaften. Der große Sicherheitsvorteil von Bitumenbahnen liegt in der zweilagigen Verlegung bei versetzter Anordnung der oberen Bahn zur unteren.

Kunststoffdachbahnen

Auch Kunststoffabdichtungsbahnen werden mit unterschiedlichen Eigenschaften angeboten. Je nach Anforderung gibt es bitumenverträgliche, diffusionsfähige, chemisch beständige oder säurefeste Abdichtungen für die unterschiedlichsten Aufgaben in Neubau und Sanierung. Auch die Kunststoffdachbahnen sind in der Anwendungsnorm DIN V 20000-201 aufgelistet und geregelt.

Leichtdächer im Industrie- und Hallenbau werden aus Gewichts- und Kostengründen meist mit einlagigen, vorwiegend lose verlegten Kunststoffdachbahnen abgedichtet. Deshalb muss bei ihrer Verlegung sehr auf die exakte Ausführung der Naht- und Anschlussverbindungen geachtet werden. Vielfältige werksseitige Formteile erleichtern die Verarbeitung. Die Lagesicherung erfolgt durch mechanische Befestigung am Untergrund oder durch geeignete Auflast. Wie bei Bitumenbahnen gibt es auch bei Kunststoffbahnen enorme Qualitätsunterschiede: eine moderne Bahn aus Flexiblen Polyolefinen (FPO) bietet weit größere Sicherheit als eine PVC-Bahn, auch im Brandfall.

Fazit: Ob Bitumen oder Kunststoff – Hochwert steht für jahrzehntelange Sicherheit auf dem Flachdach. Neben der Materialwahl spielen Planung, Verarbeitung und Wartung eine große Rolle für ein langfristig dichtes Dach. Der Marktführer in Europa für Dachsysteme arbeitet kontinuierlich daran, die Verarbeitung der Komponenten so einfach wie möglich zu machen und bietet außerdem Schulungen für Dachdecker an. Die Unterstützung von Planern und Architekten durch erfahrene Systemberater von Anfang an ist eine gute Voraussetzung für ein sicheres Dach. Sie erstellen Gefällepläne, Windsog- und bauphysikalische Berechnungen.

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